Manche Träume vom höchsten Glück lassen sich nicht erfüllen. Andere drängen bescheiden auf die Wiederholung eines glücklichen Augenblicks, und manchmal spiegelt dieser Wunsch - Traum den Charakter des Träumenden direkt wieder.

Diese Sehnsucht hat den Hamburger Bassgitarristen und Komponisten Frank Fischer so sehr gefesselt, daß sie in seiner Musik durchklingt. Frank Fischers Traum vom Glück: “ Auf dem Grund des Grand Canyon sitzen und an nichts denken. ” Einige Male bereits hockte der weitgereiste Musiker gedankenverloren auf Berggipfeln oder in den Schluchten der Canyons. Frank Fischer zieht sich gern in abgeschiedene Landschaften zurück, ins australische Outback oder in sonnendurchglühte Wüsten der Vereinigten Staaten.

Aber auch den Geist seiner Musik bringt Frank Fischers unspektakulärer Glückstraum auf den Punkt. In eben dieser Gedankenruhe, die er sich im Canyon wünscht, entstehen die Balladen über großartige Landschaften und erhabene Naturereignisse, wo immer diese liegen mögen. Wenn Frank Fischer in seinem Hamburger Studio komponiert und arrangiert, reflektiert er nicht viel und konstruiert nur wenig. Er läßt, sagt er, seiner schöpferischen Energie freien Lauf, und diese gerinnt zu erdigen Rhythmen, magischen Melodien und wiegenden Arrangements: Musik voller Fernweh und dem überwältigenden Gefühl der Weite.

Das Geheimnis seiner Arbeit besteht darin, die Dinge auf natürlichem Weg geschehen zu lassen. Was ihn dabei leitet, zählt Frank Fischer zum Unaussprechlichen, zu einer unergründlichen schöpferischen Kraft, von deren Existenz auch die naturverhafteten Buddhisten seit Jahrhunderten überzeugt sind. “ Als Komponist ist man dabei nur ein Werkzeug, ein Kanal für einen universellen Energiefluß ”, erklärt Frank Fischer. Eine Erkenntnis, die andere Künstler nur unter der Hand eingestehen. Um zu dieser Einsicht zu gelangen, muß man nicht unbedingt durch die Welt gekommen sein. Man kann es aber. Frank Fischer hat auf allen Kontinenten Station gemacht, doch die Ahnung von jener universalen Schöpfungskraft kam ihm im Studio beim komponieren.

Dort “ malt ” der Bassgitarrist und Keyboarder jene Landschaften, die er bereist hat. Ein starker Bass, satte Gitarrenklänge, Exotik von Bambusflöten und Synthesizer vereinen sich zum charakteristischen “ Frank Fischer Sound ”. Er faßt die warmen Farben der schroffen Felsschründe, die erstickende Sommerhitze, den Geruch knorrigen Holzes und die Form majestätischer Bergplateaus in Musik mit grenzenlos “weitem” Horizont. Ungekünstelt fordert sie den urban verwöhnten Hörer heraus, sich in eindrucksvolle Gefühle und klingende Landschaften zu versenken.

Musikalischer Lifestyle und die Alltagsgefühle der Pop-Kultur interessieren Frank Fischer wenig. Derweil andere Musiker mit Romanzen und Balladen die Liebe beschwören, entwickelt er seine Magie von Wüsten und Felsmassiven. Den Hörer verblüfft der gänzlich unsentimentale Musiker mit viel Gefühl für Atmosphäre, einer psychoakustischen Energie, die sich auf den Hörer überträgt und diesen in Schwingungen versetzt. Der warme, archaische Klang fremder Instrumente und Sounds lassen Ihn aufhorchen, und ehe er sich versieht, befindet er sich in einer dieser Landschaften. “ Native ” nennt Frank Fischer selbst seine Musik. Für mich bedeutet “ native ” unbefangen, natürlich und in erster Linie ungekünstelt, daher frei von intellektuellem Ballast.

Der Hörer soll Einblick in meine Gefühlswelt haben und dabei merken, daß jedes Gefühl mit vielen Nuancen unendlich oft variiert werden kann.” Rhythmus ist die Grundlage aller Musikkulturen und das Elixier des Bassisten. Auf den “ Groove ” erarbeitet Frank Fischer die Bassfiguren und die Harmonien. “ Wenn die Kombinationen stimmen, erblüht die Melodie meistens ganz von selbst. ” Frank Fischer scheinen die Melodien nur zuzufallen, während er damit beschäftigt ist, menschliche und musikalische Erfahrungen zu Tönen umzuformen.

“ Die Stärke der Atmosphäre einer Komposition ist das, was ich eigentlich unter `Musik `verstehe, erklärt Frank Fischer. Arrangieren heißt, eben diese Atmosphäre zu intensivieren, Energien zu bändigen, sie in Kanäle zu leiten und mitzuteilen. ” Ich möchte vor dem inneren Auge des Hörers präzise, treffende Bilder von großer Einfachheit schaffen. “ Denn: ” Musik ist die uns am einfachsten zugängliche Form von Magie. Unsichtbar, nicht greifbar und am Ende unwiederbringlich verklungen kann sie in Sekunden den Menschen emotional verzaubern. “

Oliver Steeger

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Indes der Weg dorthin war weit.

Erst seit einigen Jahren folgt Frank Fischer seinem ureigenen Stil. 1949 im württembergischen Göppingen geboren, war er mit elf Jahren Trompeter im Schulorchester, musizierte in Marschkapellen und verdiente sich als Choralbläser auf dem Friedhof das Geld für seine erste E-Gitarre.

Ab 1964 spielte er in Schwäbischen Beat-Bands und nach seiner Zeit als Trompeter beim Heeres- musikchor 10 in Ulm stieß er 1969 als Bassist zur den legendären Jazzrockern “ Puppenhaus ” 1975 zog es ihn nach Hamburg zum “ Release Music Orchestra ”. Psychodelic Rock, Underground, Free Jazz und Jazz-Rock wiesen dem gelernten Elektromechaniker erstmals den Weg nach innen.

5 Jahre wirkte Frank Fischer bei der Rock-Band “ Elephant ” mit, tourte mit internationalen Rock- und Bluesmusikern durch Europa. 1986 holte ihn die Liverpooler Rock`n`Roll-Band “ Juke ” und er spielte mit ihnen 360 Konzerte in nur eineinhalb Jahren.

Eine Intensive Zusammenarbeit mit lateinamerikanischen und afrikanischen Musikern folgte. Von 1996 bis 2001 spielte er mit der von Lou Reed produzierten “ Time Rocker Band ” die Erfolgs- produktionen des Hamburger Thalia Theaters “ Time Rocker ” und “ Poetry ” auf internationalen Bühnen. 1989 erschien die erste von 6 Solo CD`s beim IC/Digit Label.

Die Single Auskopplung “ Cafe del Mar ” war 1990 einer der meistgespielten Instrumentaltitel im nationalen spanischen ‚Radio und wurde später als Cover Version für die "Cafe del Mar" CD Reihe verwendet.